Leiste
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Allgemeines
Ein Leistenbruch (Leistenhernie) entsteht, wenn sich durch eine schon bestehende oder entstandene Lücke im Bereich des Leistenkanals an der vorderen Bauchdecke das Bauchfell hindurchschiebt und ein so genannter Bruchsack entsteht. Der Leistenkanal erstreckt sich vom Hüftknochen bis zum Schambein. Bei Jungen wandern vor der Geburt durch den Leistenkanal die Hoden aus der Bauchhöhle in den Hodensack. Anschließend schließt sich der Kanal, durch den aber weiterhin Nerven, Blut-, und Lymphgefäße sowie bei Männern auch der Samenstrang verläuft.
Ist dieser Kanal nicht komplett geschlossen, besteht die Gefahr, dass sich Organe im Bauchbereich (meistens ein Teil des Darms) durch diese Lücke schieben, dadurch eingeklemmt sind und im schlimmsten Fall absterben können.
Die häufigste Form ist der Leistenbruch neben dem Nabelbruch und dem Bauchwandbruch.
Leistenbrüche treten bei ca. 27% aller Männer und nur bei ca. 3% aller Frauen auf, da bei Frauen der Leistenkanal schmäler ist. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko.
Die Verschlussoperation eines Leistenbruchs gehört in Deutschland zu den 20 am häufigsten durchgeführten Operationen.
Spezielle Formen der Leistenbrüche
- Der Gleitbruch ist eine besondere Bruchform, bei der der Bruchsack, der normalerweise vom Bauchfell gebildet wird, teilweise oder komplett fehlt und Bauchorgane direkt nach außen gleiten. Hier besteht bei der Operation die Gefahr einer Organverletzung, die sehr leicht beim Eröffnen des Bruchsackes übersehen werden kann.
- Beim Leistenbruch der Frau beinhaltet der Leistenkanal das Verstärkungsband der Gebärmutter. Während ein operativer Eingriff beim Mann wegen der Gefahr der Samenstrangverletzung eine gewisse operative Geschicklichkeit verlangt, ist eine Operation bei der Frau quasi ohne Risiko.
- Beim Kombinationsbruch, der in ca. 15% der Fälle vorkommt, findet man eine direkte und eine indirekte Leistenhernie. In diesem Fall sind beide Bruchsäcke zu versorgen.
- Der Riesenbruch ist ein sehr großer Bruch, bei dem fast alle Baucheingeweide in den Bruchsack gleiten.
In der Frühphase bemerkt der Patient stechende und zum Teil in die Leiste ausstrahlende Schmerzen. Ebenso kann eine dezente Vorwölbung oder Schwellung in der Leistenregion auftreten, die sich besonders beim Husten, Pressen oder Niesen bemerkbar macht.
Diagnostische Möglichkeiten
Die Untersuchung des Patienten zeigt beim Betrachten der Leiste eine Vorwölbung, die besonders, wenn der Patient zum Husten oder Pressen aufgefordert wird, erscheint. Unter Umständen muss der Untersucher sich mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung Klarheit verschaffen, ob und welche Bruchform vorliegt, da das Abtasten der Leistenregion trotz großer Erfahrung oft nicht eindeutig ist.